Praxisnah, EU-konform und mit grenzüberschreitender Ausrichtung: ZUGFeRD 2.0 veröffentlicht

Seit dem 11. März 2019 steht ZUGFeRD 2.0 zum kostenfreien Download auf der Homepage www.ferd-net.de zur Verfügung. Das „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ (FeRD) hat die Neuauflage des etablierten Formats erarbeitet. Bei der Erstellung der Dokumente wurde besonderer Wert auf die EU-Konformität und auf die Bedürfnisse sowohl von Wirtschaftsunternehmen als auch der Verwaltung gelegt. Über die unterschiedlichen Rechnungsprofile können Nutzer von ZUGFeRD 2.0 ihre indivi­duellen Anforderungen abbilden: Sowohl einfache Rechnungen, die die Pflichtangaben einer Rechnung gemäß § 14 Umsatzsteuergesetz enthalten, als auch komplexere Varianten mit zusätzli­chen Feldern bzw. Angaben können erstellt werden. Auch die Umsetzung von branchenspezifischen Anforderungen an die elektronische Rechnung ist über Erweiterungen darstellbar. Hierzu sind durch die Spezifikation klar definierte Methoden festgelegt, um eine einheitliche und EU-konforme Umsetzung zu gewährleisten. Für die künftige Erstellung solcher Extensions bündelt das FeRD Expertenwissen und strebt für die weitere Entwicklung von ZUGFeRD nationale Lösungsvarianten unter Berücksichtigung von internationalen Bedarfen an.

EU-Konformität und digitaler Wandel
„Mit dem Release von ZUGFeRD 2.0 erfüllen wir den drängenden Ruf aus der Unternehmenspraxis nach einem elektronischen Rechnungsformat, das vollständig im Einklang mit der europäischen Norm EN 16931 und mit der Richtlinie 2014/55/EU vom 16. April 2014 steht“, erklärt Ivo Moszynski, Leiter des AWV-Arbeitskreises „Forum elektronische Rechnung Deutschland“. Die Gestaltung eines Formats zur elektronischen Rechnungsstellung ist wesentlicher Teil des digitalen Wandels in Deutschland, Europa und weltweit. Die Art der Kommunikation, des Konsums, der Verteilung von Informationen verändert sich kontinuierlich. ZUGFeRD 2.0 fügt sich nahtlos in diesen Wandel ein und ermöglicht es Wirtschaft und Verwaltung, den digitalen Prozess zu leben. „Selbst kleine und kleinste Unternehmen haben dank der Hybridität des elektronischen Rechnungsformats und der einfachen Einbindung des Formats in betriebseigene Prozesse noch mehr Möglichkeiten, am digitalen Wandel teilzuhaben“, so Robert Härtel, Zentralverband des deutschen Handwerks in Berlin.

Grenzüberschreitende Ausrichtung
Fachleute aus Unternehmen und Vertreter von Verbänden haben die Interessen aus Wirtschaft und Verwaltung vereint und die Neuauflage von ZUGFeRD 2.0 möglich gemacht. Der Arbeitskreis „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ vereint diese Experten in der AWV-Facharbeit und hat das Format ZUGFeRD 1.0 anhand der geänderten nationalen und europaweiten Anforderungen überarbeitet. Besonderes Augenmerk haben die Fachkolleginnen und -kollegen auf die internationale Ausrichtung des Formats gelegt: Das „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ hat bei der Erarbeitung von ZUGFeRD 2.0 intensiv mit dem französischen „Forum National de la Facture Electronique et des Marchés Publics Electroniques“ (FNFE-MPE) zusammengearbeitet, um das deutsche und das französische Format weitestgehend identisch zu gestalten. Ein Teil dieser Kooperation spiegelt sich in den fünf Profilen zur Umsetzung der elektronischen Rechnung wider. Drei dieser Profile sind in Deutschland als steuerrechtlich vollwertige Rechnungen anerkannt. Das Profil BASIC stellt die grundlegenden Informationen einer Rechnung zur Verfügung, das Profil EN 16931 enthält darüber hinaus alle Rechnungsinformationen, die von der EU-Richtlinie gefordert werden, das erweiterbare Profil EXTENDED ermöglicht die Integration spezifischer Zusatzinformationen in die elektronische Rechnung. Die zusätzlichen Profile Minimum und Basic WL werden in Frankreich als Buchungshilfen genutzt, in Deutschland sind sie nicht als vollwertige Rechnungen nutzbar.

Die AWV-Geschäftsstelle bedankt sich in diesem Zusammenhang recht herzlich für die engagierte Mitarbeit der Kolleginnen und Kollegen des FeRD und jenen des FNFE-MPE an der Erstellung von ZUGFeRD 2.0. Ohne ihre Mitarbeit wäre die Fertigstellung des Formats nicht möglich gewesen. Wir bedanken uns aufrichtig, dass sie trotz verschiedenster Hürden und Herausforderungen bei der Umsetzung der nationalen und europäischen Anforderungen am Ball geblieben sind und die praxisnahe Version von ZUGFeRD 2.0 erstellt haben. In der Zukunft möchten wir die Kooperation sowohl mit dem französischen FNFE-MPE als auch mit weiteren europäischen Partnern intensivieren.

Anpassungen von ZUGFeRD 2.0
Aus der Vergangenheit wissen wir, dass trotz der gewissenhaften und verlässlichen Arbeit der Experten bei der Erarbeitung der Dokumente von ZUGFeRD für die tatsächliche Verbreitung des Formats in den Markt weitere Anforderungen auf uns zu kommen werden. Neben gesetzlichen Vorgaben geht es hier auch um konkrete Lösungsansätze für die Implementierung in Softwaresysteme. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde speziell für ZUGFeRD 2.0 ein Blog eingerichtet, der sich technischen Anfragen zur Pflege, Nutzung und Weiterentwicklung des Formats widmet. „Mit dem ZUGFeRD-Blog haben wir eine zeitgemäße Möglichkeit geschaffen, technischen Fragen zum Format den notwendigen Raum zu geben und diese transparent in anonymisierter Form auch für interessierte Dritte zugänglich zu machen. Ergänzend können sich Fachkollegen in Webinaren schulen lassen bzw. sich auf Fachebene über das Format austauschen“, berichtet Dominique Corazolla (Symtrax S.A.), der das „Forum elektronische Rechnung Deutschland“ über die AWV-Geschäftsstelle beim Betrieb des ZUGFeRD-Blogs unterstützt. „Dank des großen Zuspruchs zur Veröffentlichung von ZUGFeRD 2.0 wird den ZUGFeRD-Frühaufstehern ein erstes Webinar bereits am 12. April 2019 an­geboten. Weitere Informations- bzw. Schulungstermine sind geplant und werden je nach Bedarf kurzfristig angesetzt“ infor­miert Daniel Vinz von der Symtrax S.A. Der ZUGFeRD-Blog ist über folgenden Link abrufbar: https://zugferd-tech.de/

Informationen zu Downloadzahlen
Seit der Veröffentlichung von ZUGFeRD 2.0 am 11. März 2019 haben wir bereits eine Vielzahl von kleinen, mittleren und großen Unternehmen mit dem Datenmodell ZUGFeRD 2.0 erreicht. Innerhalb der ersten zwei Wochen sind über 1.500 Downloads erfolgt. Den Arbeitskreisleiter und die AWV-Geschäftsstelle haben zahlreiche positive Rückmeldungen zur Veröffentlichung erreicht.

Über ZUGFeRD 2.0

   ZUGFeRD 2.0 ist...
  • als Format für den Mittelstand sowohl für kleinste, kleine und mittlere Unter­-
    nehmen geeignet.
  • die Grundlage, die Effizienz-
    gewinne einer automati­sier­ten oder teil­automatisierten Rechnungsbearbeitung zu
    realisieren.
  • konform zur europäischen Norm EN 16931 sowie zur Richtlinie 2014/55/EU vom 16. April 2014. Dies stellt die Grundlage, damit ZUGFeRD 2.0 als elektronische Rechnung von der öffentlichen Verwaltung akzeptiert und angenommen wird.
  • mit dem französischen E-Rechnungsformat Factur-X weitestgehend identisch und bietet damit einen Weg zu einer vereinheitlichten europäischen Rechnung.

   ZUGFeRD 2.0 bietet...

  • einen sanften Migrationsweg von der traditionellen Rechnung zur elektronischen Rechnung, da je nach techni­scher Möglichkeit entweder der PDF-Teil oder der XML-Datenteil des Rechnungsdokuments ausgewertet werden kann.

   ZUGFeRD 2.0 nutzt...

  • als Hybridrechnung das gleiche Prinzip wie bereits ZUGFeRD 1.0 und verringert damit die Aufwände für die Implementierung und Nutzung des neuen Formats.

Text: Ivo Moszynski, Leiter des Arbeitskreises "Forum elektronische Rechnung" | DATEV eG / Isabel Behre, AWV-Fachreferentin
Veröffentlicht am 10.04.2019 / Foto: Fotolia, Nmedia