Rückblick auf den E-Invoicing Exchange Summit 2022 in Lissabon

Beiträge des Forums elektronische Rechnung Deutschland

Dieses Jahr fand der E-Invoicing Exchange Summit das erste Mal nach drei Jahren wieder als reine Präsenzveranstaltung statt. Über 200 Fachleute aus allen Regionen der Welt, darunter Teilnehmende des Forums elektronische Rechnung Deutschland, trafen sich von 26. bis 28. September 2022 in Lissabon. Vorrangiges Thema war wie zu erwarten die verpflichtende Einführung der E-Rechnung in den europäischen Mitgliedstaaten und  deren Auswirkung auf Prozesse und Compliance der Unternehmen.

Ivo Moszynski, Leiter des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD), und Richard Luthardt, Vorstandsmitglied des Verbands Elektronische Rechnung (VER), waren Gastgeber einer Session zum Thema „Update Germany: When will we see a B2B Mandate and what Exchange Model is leading in the Debates?“. Vor großem Auditorium gingen die beiden in ihrer Präsentation auf die oftmals gestellte Frage ein, wann ein sogenanntes B2B-Mandat in Deutschland zu erwarten ist, wie der aktuelle Status der E-Rechnung in Deutschland ist und welche Anforderungen bei der Einführung eines solches Systems in Deutschland berücksichtigt werden sollten.

Cyrille Sautereau und Ivo Moszynski vor einer Logo-Wand beim E-Invoicing Exchange Summit 2022 in Lissabon

Der E-Invoicing Exchange Summit bot jenseits des Programms die Gelegenheit für ein Treffen von Cyrille Sautereau (Präsident des FNFE-MPE, links im Bild) und Ivo Moszynski (Leiter des FeRD), die mit den Foren u.a. das gemeinsame E-Rechnungsformat ZUGFeRD/Factur-X stetig weiterentwickeln.


Auch der Präsident des französischen FeRD-Partnergremiums Forum National de la Facture Electronique et des Marchés Publics Electroniques (FNFE-MPE), Cyrille Sautereau, war aktiv in das Programm des Summits eingebunden: Direkt zu Beginn der Veranstaltung war er neben weiteren Diskutanten auf der Bühne präsent, als in einem Panel die Frage erörtert wurde, ob Europa auf dem Weg zu einem einheitlichen Modell zum elektronischen Rechnungsaustausch und zur Übermittlung von Steuerdaten ist. Dabei wurde im Lauf der Diskussion deutlich, dass ein einheitliches Modell bevorzugt würde, zumal es einen geringeren Aufwand auf Seiten der Wirtschaft bedeuten würde. Ebenso wurde aber auch deutlich, dass die Anforderungen zur Übermittlung von Steuerdaten der einzelnen EU-Mitgliedstaaten in Teilen unterschiedlich sind. Der Wunsch der Diskutanten war, dass sich die politisch Verantwortlichen für eine einheitliche Lösung auf europäischer Ebene einsetzen. Eine Betrachtung aus europäischer Perspektive wurde im direkt folgenden Beitrag von Ludwig De Winter (Deputy Head of Unit, DG Taxation and Customs Union, European Commission) gegeben, und der offizielle Entwurf eines Legislativvorschlags wird am 16. November 2022 veröffentlicht werden.

Daneben wurde vom zuständigen FeRD-Fachreferenten der Arbeitsgemeinschaft für wirtschaftliche Verwaltung e.V. (AWV), Daniel Vinz, gemeinsam mit Dr. Lars Rölker-Denker von der Koordinierungsstelle für IT-Standards (KoSIT) ein Roundtable zu dem Thema „Beyond Electronic Invoicing: Towards Interoperable Digital Public Procurement and Sourcing Processes in Germany – What comes next?“ geleitet. Ausgehend von der elektronischen Rechnung war es das Ziel, die einzelnen Teilprozesse der Beschaffung, wie zum Beispiel die Bestellung, nach erfolgter Ausschreibung und nach erfolgtem Zuschlag, zu beleuchten.

Als Fazit kann festgehalten werden, dass die elektronische Rechnung neben den seit Jahrzehnten existierenden EDI-Verfahren in Europa inzwischen auch etabliert ist. Die Herausforderungen verschieben sich auf Anwenderseite daher mehr auf die Anforderungen der einzelnen Länder hinsichtlich der verschiedenen Übertragungs- und Meldeverfahren. Hier wurde von den Teilnehmern mehrheitlich ein einheitlicheres Vorgehen auf europäischer Ebene unter Berücksichtigung bereits bestehender Strukturen und Prozesse als bevorstehende Aufgabe genannt.

Bild: Adobe Stock / Yasonya