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Elektronische Rechnungsstellung und europäische Standards: Deutsch-Französischer Workshop in Paris
Adobe Stock / JackF
Am 23. und 24. Oktober 2025 trafen sich das Forum elektronische Rechnung Deutschland und die französische Partnerorganisation FNFE-MPE zu einem intensiven zweitägigen Workshop in Paris. Gastgeber war das Unternehmen Saint-Gobain, organisiert wurde das Treffen vom FNFE-MPE und dem Competence Center 3 (CC3) des FeRD, das sich der technischen Weiterentwicklung und Pflege des Standards ZUGFeRD/Factur-X widmet.
Der Workshop fand im Zeichen einer besonderen Wegmarke statt: Seit nunmehr zehn Jahren arbeiten FNFE und FeRD eng zusammen, um die elektronische Rechnungsstellung in Europa gemeinsam zu gestalten und weiterzuentwickeln. Diese langjährige Kooperation bildet das Fundament für die erfolgreiche Harmonisierung des Hybridformats ZUGFeRD/Factur-X und steht beispielhaft für die gelebte europäische Zusammenarbeit in der Digitalisierung der Wirtschaft.
Im Mittelpunkt des zweitägigen Workshops stand die Weiterentwicklung des Standards ZUGFeRD/Factur-X sowie der europäische Austausch rund um die elektronische Rechnungsstellung. Schwerpunkte der Diskussionen waren:
Aktuelle Entwicklungen in Frankreich und Deutschland
Berichte aus der Praxis und über den Stand der nationalen Reformen zur Einführung der verpflichtenden B2B-E-Rechnung zeigten, dass die Umsetzung stark voranschreitet. Gemeinsam analysierten die Expertinnen und Experten Nutzungsszenarien und die Bedeutung von Erweiterungen („Extensions“), um bestehende Strukturen optimal zu integrieren.
Europäische Perspektive – CEN TC434, UN/CEFACT und das Projekt ViDA
Ein zentrales Thema war die enge Abstimmung der europäischen und internationalen Standardisierungsinitiativen. Die 2026 anstehende Revision der Norm EN 16931, die Arbeiten des CEN TC434 sowie die aktuellen Projekte von UN/CEFACT wurden ebenso beleuchtet wie die Pläne der EU im Rahmen des Projekts ViDA. Diskutiert wurde, wie zukünftige „Extension Components“ als modulare Bausteine gestaltet werden können, um Interoperabilität und Flexibilität zu sichern.
Technische Entwicklungen und Standardpflege
Die Teilnehmenden befassten sich mit den kommenden Versionen von ZUGFeRD/Factur-X (Updates im Dezember 2025 und Mai 2026), neuen Validierungsartefakten und der rechtssicheren Abbildung von Unterpositionen. Zudem wurden weitere Ansätze zur Harmonisierung der FNFE- und FeRD-Zusammenarbeit, zu PDF/UA-Kompatibilität sowie zur Erstellung und Übersetzung von Validierungsartefakten vorgestellt.
Europäische Interoperabilität und Datenaustausch
Ein weiterer Schwerpunkt war die Nutzung bestehender Formate – insbesondere EDIFACT – für den innereuropäischen Austausch. Die beiden Gremien aus Frankreich und Deutschland vereinbarten eine enge Zusammenarbeit auf EU-Ebene, um Synergien zwischen ZUGFeRD/Factur-X, EDIFACT und den Entwicklungen bei UN/CEFACT gezielt zu nutzen. Auch den Einsatz des PEPPOL-Netzwerks zur Übermittlung verschiedener Formate und der Umgang mit Access-Point-Änderungen diskutierten die Teilnehmenden.
Über die Rechnung hinaus – Order-X und Deliver-X
Die Ausweitung der Standards auf Bestell- und Lieferprozesse im Rahmen einer europäischen End-to-End-Digitalisierung wurde erörtert. Ziel ist, eine kohärente Standardlandschaft für Beschaffung und Rechnungswesen zu schaffen und international zu etablieren.
Der Workshop zeigte erneut, wie die zehnjährige, enge und vertrauensvolle Partnerschaft zwischen FNFE-MPE und FeRD die Standardisierung und Interoperabilität in Europa vorantreibt. Mit großem Engagement und Fachwissen gestalten die Partner eine stärkere, effizientere und praxisorientierte europäische E-Rechnungslandschaft– zum Nutzen der Unternehmen und im Interesse der digitalen Zukunft Europas.
Ein herzlicher Dank gilt allen Referentinnen, Referenten und Teilnehmenden für ihren Beitrag zu diesem erfolgreichen Treffen!
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