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FeRD auf den 12. Entwicklertagen 2025 in Bielefeld – Engagement und Gemeinschaft
Adobe Stock / Pixel Shot
Am 25. und 26. September 2025 traf sich die ZUGFeRD-Community zu den 12. Entwicklertagen in Bielefeld, um aktuelle Entwicklungen rund um die elektronische Rechnung, die Weiterentwicklung des ZUGFeRD-Standards und andere relevante Standards zu diskutieren. Mehr als 100 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung und Verbänden nutzten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch und Netzwerken. Mitglieder des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) und ehrenamtlich engagierte FeRD-Experten prägten das Programm maßgeblich. Daniel Vinz, zuständiger AWV-Fachreferent für FeRD bereicherte die Veranstaltung mit einem Impulsvortrag.
Pflicht, Praxis und das neue ZUGFeRD-Release 2.4
Ein Schwerpunkt der Veranstaltung waren die aktuellen Vorgaben zur elektronischen Rechnungsstellung in Deutschland. Seit dem 1. Januar 2025 müssen Unternehmen E-Rechnungen empfangen können, und die stufenweise Einführung der Ausstellungsverpflichtung im B2B-Bereich ist in vollem Gange.
FeRD-Experte Andreas Pelekies präsentierte erste Praxiserfahrungen des ZUGFeRD-Einsatzes nach „9 Monaten E-Rechnungspflicht“. Er stellte u.a. klar, dass für den Vorsteuerabzug künftig ausschließlich der strukturierte XML-Anteil zählt – formale Korrektheit sei daher unerlässlich.
Auch der europäische Rahmen wurde beleuchtet. Die EU-Initiative „VAT in the Digital Age“ (ViDA) zielt auf ein digital harmonisiertes Mehrwertsteuersystem ab. FeRD-Experte Svante Schubert informierte über die geplante Überarbeitung der EN 16931 – inklusive rund 25 neuer Datenelemente. Der digitale Wandel bringe darüber hinaus neue Technologien wie KI und Big Data ins Rechnungswesen.
Ein Höhepunkt war die Vorstellung des bevorstehenden ZUGFeRD-Releases durch das FeRD-Competence Center 3 „Standards, Formate & Integration“. Die neue ZUGFeRD-Version 2.4 (Factur-X 1.08), deren Veröffentlichung ermöglicht unter anderem die Abbildung von Unterpositionen und die Nutzung erweiterter Geschäftsregeln. Branchenbeispiele, etwa aus dem Handel oder dem elektronischen Gutschriftverfahren, veranschaulichten praxisnahe Umsetzungen. Diskussionsrunden und spezielle Workshops unter der Leitung der FeRD-Expertinnen und -Experten Monique Ostermann, Jochen Stärk und Andreas Starke rundeten das vielseitige Programm ab.
Standardisierung, EDI und Bedeutung von ZUGFeRD/Factur-X
ZUGFeRD/Factur-X ist seit 2025 – neben der XRechnung – offiziell als zulässiges Format für den verpflichtenden B2B-Rechnungsaustausch anerkannt. Auch Frankreich setzt mit Factur-X auf diesen hybriden Standard. Die technische Gleichheit beider Formate erleichtert eine grenzüberschreitende Nutzung.
Zugleich spielen etablierte EDI-Verfahren wie EDIFACT weiterhin eine Rolle. FeRD-Experte Klaus Förderer betonte, dass klassische EDI-Standards mittelfristig parallel bestehen bleiben werden.
Rolf Wessel, Co-Leiter des FeRD-CC3, hob hervor, dass ZUGFeRD kontinuierlich im Einklang mit der europäischen Norm EN 16931 weiterentwickelt wird. Jüngste Releases integrierten aktualisierte CEN-Code-Listen und stellten sicher, dass nationale Besonderheiten berücksichtigt werden, ohne die Kompatibilität zum EU-Standardkern zu verlieren.
Das hybride Format hat sich als zentraler Baustein der Digitalisierung im Rechnungswesen etabliert. Unternehmen profitieren von einem praxisnahen, offenen Standard, der rechtliche Anforderungen erfüllt und gleichzeitig technologische Innovation ermöglicht. ZUGFeRD/Factur-X trägt maßgeblich dazu bei, den elektronischen Rechnungsaustausch flächendeckend nutzbar und zukunftssicher zu gestalten.
Fazit
Die ZUGFeRD-Entwicklertage in Bielefeld zeigten eindrucksvoll, wie konstruktiv Fachwissen, Praxiserfahrung und Standardisierung zusammenwirken. Zugleich wurde deutlich, wie kontinuierlich und verlässlich sich die FeRD-Initiative über mehr als ein Jahrzehnt hinweg für offene und praxisnahe E-Rechnungsstandards engagiert.

Über 100 Teilnehmer nahmen an den Entwicklertagen in Bielefeld teil, darunter auch Mitglieder des FeRD und ehrenamtlich engagierte FeRD-Experten. Foto: Marvin Rissiek
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