Im Juni dieses Jahres fand der E-Rechnungs-Gipfel wieder in Berlin statt. Geprägt von der aktuellen Situation rund um das Diskussionspapier des Bundesfinanzministeriums und den entsprechenden Kommentierungen der Branchenverbände zur geplanten Einführung der verpflichtenden E-Rechnung zwischen Unternehmen wurde auch auf dem E-Rechnungs-Gipfel über die Chancen und Herausforderungen diskutiert.
Mit dabei waren auch Vertreter und Mitglieder des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD), wobei u.a. die FeRD-Leiter einen aktiven Part im Programm wahrnahmen:
Als Gast war zudem Cyrille Sautereau, Präsident des französischen Forums National de la Facture Electronique et des Marchés Publics Electroniques (FNFE-MPE), der Partner-Organisation des FeRD bei der Entwicklung und Pflege von ZUGFeRD/Factur-X wie auch Order-X, eingeladen, um über den aktuellen Stand bei der Einführung der elektronischen Rechnung in Frankreich zu berichten. Besonders interessant hierbei sind mehrere dutzend Rechnungsszenarien, die in Zusammenarbeit mit den französischen Behörden identifiziert wurden, die mit der europäischen Norm zur elektronischen Rechnung EN16931 derzeit nicht abgebildet werden können und auf französischer Seite eine nationale Erweiterung der Norm erfordern. Sautereau sprach zusätzlich in einer Podiums-Diskussion gemeinsam mit Vertretern aus Belgien, Dänemark und Schweden über die nationalen Auswirkungen und Pläne im Kontext zu ViDA. Besonders auffällig in dieser Diskussionsrunde war der Unterschied zwischen den sehr ausführlichen Plänen Frankreichs und dem Standpunkt des Vertreters der schwedischen Steuerbehörden, die kaum Handlungsbedarf auf nationaler Ebene sehen.
Während sich Experten und Gäste sowohl auf dem Podium als auch in persönlichen Gesprächen austauschten, ließen sich bei den einzelnen Meinungen Trends erkennen. Die Einführung der E-Rechnung wird grundsätzlich von allen Beteiligten befürwortet. Große Unternehmen, die bereits elektronische Formate, wie EDIFACT einsetzen, vermissen derzeit die Aussage, dass diese weiterverwendet werden können. Vertreter der ca. drei Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland befürworten, neben dem rein elektronischen, ein hybrides Format, wie ZUGFeRD/Factur-X.
Eine weitere offene Frage war, welche Übertragungswege in Zukunft zur Verfügung stehen. Auf der einen Seite biete sich Peppol an, welches auch schon für die Übertragung von Rechnungen an die öffentliche Verwaltung genutzt werden kann. Hier werden allerdings auch Alternativen gefordert, da derzeit nur ein Bruchteil der Rechnungen via Peppol übertragen wird und E-Mail bei kleinen und mittleren Unternehmen aktuell immer noch der am weitest verbreitete Kommunikationsweg ist. Außerdem wurde kritisiert, dass hier auf Seiten der Rechnungsersteller zu hohe Kosten entstehen und eine wünschenswerte Rückkommunikation bisher nicht ausreichend realisiert ist.
Es bleibt also spannend, wie die weitere Entwicklung aussieht. Hier warten alle Beteiligten nun auf weitere Veröffentlichungen des Bundesfinanzministeriums und der Europäischen Kommission.
Weitere Informationen zum E-Rechnungs-Gipfel 2023 finden Sie im Beitrag von Gerhard Schmidt.
Bild: Vereon AG