E-Rechnungs-Gipfel mit starker FeRD-Beteiligung

Im Juni dieses Jahres fand der E-Rechnungs-Gipfel wieder in Berlin statt. Geprägt von der aktuellen Situation rund um das Dis­kussions­papier des Bun­des­fi­nanz­minis­teriums und den ent­spre­chen­den Kommen­tie­rungen der Bran­chen­ver­bände zur ge­plan­ten Ein­füh­rung der ver­pflich­ten­den E-Rech­nung zwi­schen Un­ter­neh­men wurde auch auf dem E-Rech­nungs-Gipfel über die Chancen und He­raus­for­de­run­gen dis­ku­tiert.

Mit dabei waren auch Vertreter und Mitglieder des Forums elektronische Rechnung Deutschland (FeRD), wobei u.a. die FeRD-Leiter einen aktiven Part im Programm wahrnahmen:

  • Ivo Moszynski (Datev eG), Leiter des FeRD, nahm an einer Podiums-Diskussion mit Vertretern des ZDH, des DIHK und der Bitkom teil, in der über die Herausforderungen, denen sich gerade die kleinen und kleinsten Unternehmen gegenübersehen, diskutiert wurde.
  • Andreas Michalewicz (Hessisches Finanzministerium), stellvertretender FeRD-Leiter, sprach auf einer Podiums-Diskussion zum Thema „ViDA als Blaupause für eine erfolgreiche flächendeckende Einführung der E-Rechnung in Deutschland“ mit Vertretern aus Wirtschaft und Verwaltung.

Als Gast war zudem Cyrille Sautereau, Präsident des französischen Forums National de la Facture Electronique et des Marchés Publics Electroniques (FNFE-MPE), der Partner-Organisation des FeRD bei der Entwicklung und Pflege von ZUGFeRD/Factur-X wie auch Order-X, eingeladen, um über den aktuellen Stand bei der Einführung der elek­tro­ni­schen Rechnung in Frankreich zu berichten. Besonders interessant hierbei sind mehrere dutzend Rech­nungs­sze­narien, die in Zusammen­arbeit mit den französischen Behörden identifiziert wurden, die mit der europäischen Norm zur elektronischen Rechnung EN16931 derzeit nicht abgebildet werden können und auf fran­zö­si­scher Seite eine nationale Erwei­terung der Norm erfordern. Sautereau sprach zusätzlich in einer Podiums-Dis­kussion ge­mein­sam mit Ver­tretern aus Belgien, Dänemark und Schweden über die nationalen Auswirkungen und Pläne im Kontext zu ViDA. Besonders auffällig in dieser Diskussionsrunde war der Unterschied zwischen den sehr ausführlichen Plänen Frankreichs und dem Standpunkt des Vertreters der schwedischen Steuerbehörden, die kaum Handlungsbedarf auf nationaler Ebene sehen.

Während sich Experten und Gäste sowohl auf dem Podium als auch in persönlichen Gesprächen austauschten, ließen sich bei den einzelnen Meinungen Trends erkennen. Die Einführung der E-Rechnung wird grundsätzlich von allen Beteiligten befürwortet. Große Unternehmen, die bereits elektronische Formate, wie EDIFACT einsetzen, vermissen derzeit die Aussage, dass diese weiterverwendet werden können. Vertreter der ca. drei Millionen kleinen und mittelständischen Unternehmen in Deutschland befürworten, neben dem rein elektronischen, ein hybrides Format, wie ZUGFeRD/Factur-X.

Eine weitere offene Frage war, welche Übertragungswege in Zukunft zur Verfügung stehen. Auf der einen Seite biete sich Peppol an, welches auch schon für die Übertragung von Rechnungen an die öffentliche Verwaltung genutzt werden kann. Hier werden allerdings auch Alternativen gefordert, da derzeit nur ein Bruchteil der Rech­nun­gen via Peppol übertragen wird und E-Mail bei kleinen und mittleren Unternehmen aktuell immer noch der am weitest verbreitete Kommunikationsweg ist. Außerdem wurde kritisiert, dass hier auf Seiten der Rech­nungs­er­stel­ler zu hohe Kosten entstehen und eine wünschenswerte Rückkommunikation bisher nicht aus­rei­chend reali­siert ist.

Es bleibt also spannend, wie die weitere Entwicklung aussieht. Hier warten alle Beteiligten nun auf weitere Veröffentlichungen des Bundesfinanzministeriums und der Europäischen Kommission.

Weitere Informationen zum E-Rechnungs-Gipfel 2023  finden Sie im Beitrag von Gerhard Schmidt.

Bild: Vereon AG