Praxistag Elektronische Rechnung mit FeRD-Beteiligung

Im Juni dieses Jahres fand der Praxistag Elek­tro­ni­sche Rech­nung der GS1 Germany GmbH (FeRD-Mitglied) in Köln statt. Hier ging es um das derzeit all­ge­gen­wär­tige Thema der Ein­füh­rung der elek­tro­ni­schen Rech­nungs­stellung zwi­schen Unter­neh­men in Deutsch­land – vor dem Hin­ter­grund der aktuel­len Pla­nun­gen des Bun­des­minis­te­riums der Finan­zen (BMF).

Ivo Moszynski, Leiter des Forums elektronische Rechnung Deutsch­land (FeRD), gab in seinem Vortrag einen Ausblick auf das, womit ab 2026 hinsichtlich der B2B-Rechnung zu rechnen ist. Vor allem wies er darauf hin, dass es seit 2018 einen kon­tinuier­lich wachsenden Anteil der Nutzung von elektronischen Rech­nungen gibt, der in den vergangenen drei Jahren, auch getrieben durch die Pandemie, noch einmal stark angestiegen ist. So verwenden gemäß einer Bitkom-Studie knapp 60 % aller befragten Unternehmen mit mehr als 20 Mitarbeitenden Rech­nungs­aus­tausch­stan­dards wie ZUGFeRD, XRechnung oder EDIFACT. Gleichzeitig zeigt die Studie aber auch, dass das PDF als Datei­format gerade von kleineren Betrieben immer noch sehr stark verwendet wird. Insge­samt gab er aber einen positiven Ausblick, sofern die Stellung­nahmen der Branchen­verbände im Rahmen der Kommentierung zum Dis­kussions­papier des BMF Berück­sichtigung finden.

Daniel Vinz, AWV-Fachreferent für das FeRD, gab gemeinsam mit Klaus Förderer von der GS1 Germany und Philip Helger von IT Consult e.U. einen Überblick über die aktuellen Standards. So wurde noch einmal verdeutlicht, was eigentlich unter dem Begriff E-Rechnung zu verstehen ist und welche Konzepte damit verbunden sind.

Klaus Förderer stellte die Rech­nungs­aus­tausch­wege EDI und EANCOM vor, welche seit Jahrzehnten in Branchen wie zum Beispiel Logistik, Konsumgüter und Mode angewendet werden. Den Kern des gemeinsamen Vortrags stellte die europäische Norm zur elektronischen Rechnung EN16931 dar. So wurde den Teilnehmern erklärt, was diese beinhaltet und wie Umsetzungen aussehen können. Daniel Vinz stellte in diesem Zusammenhang das Modell von UN/CEFACT vor und machte deutlich, dass die Cross Industry Invoice als Syntax für eine Rechnung nur ein kleiner Baustein eines bewährten Ökosystems an international etablierten Standards ist. Philip Helger gab einen Überblick über die Syntax UBL, die ebenfalls im Kontext der EN16931 Anwendung findet. Noch konkreter wurde es, als es um die Vorstellung der beiden in Deutschland entwickelten Standards ZUGFeRD/Factur-X und XRechnung ging. Hier hob Helger hervor, dass die XRechnung über Peppol übertragen werden kann, während ZUGFeRD dem hybriden Ansatz folgt und die elektronische Rechnung als XML-Datei in ein Ansichtsexemplar als PDF-Datei einbettet.

Alle drei Referenten waren sich darin einig, dass die ViDA-Umsetzung und die Ausgestaltung auf nationaler Ebene in Deutschland einen entscheidenden Einfluss auf die weitere Entwicklung haben werden. Eine reine Fokussierung auf die Norm ohne die notwendige Erweiterung oder eine fehlende Beibehaltung etablierter EDI-Verfahren führt zu Störungen in den teils sehr eng abgestimmten Prozessketten. Auf der anderen Seite ergeben sich in der nächsten Zeit viele Gelegenheiten zur Einführung der elektronischen Rechnung als einem weiteren Booster für die Digitalisierung der Beschaffungsprozesse.

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