Die neue Version von ZUGFeRD/Factur-X ist veröffentlicht

Deutschland und Frankreich wachsen weiter zusammen

Das Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) und das französische nationale Forum für elektronische Rechnungsstellung und öffentliche elektronische Beschaffung (FNFE-MPE) arbeiten bereits seit 2015 gemeinsam an der Schaffung eines deutsch-französischen Standards für elektronische Rechnungen, der es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen erleichtern soll, Rechnungsinformationen im eigenen Land, aber auch grenzüberschreitend auszutauschen.

Nachdem im März 2020 mit der gemeinsamen Veröffentlichung der Version ZUGFeRD 2.1/Factur-X bereits eine vollständige Übereinstimmung mit der europäischen Norm EN16931 erreicht worden ist, haben FeRD und FNFE-MPE an der Weiterentwicklung des gemeinsamen Standards ZUGFeRD/ Factur X gearbeitet. Dies geschah im Hinblick auf die anstehende Verpflichtung für französische Unternehmen, auch untereinander Rechnungen demnächst elektronisch auszutauschen (sog. „B2B Mandat“) sowie der Notwendigkeit, in Deutschland ein eigenständiges Profil mit dem B2G-Standard XRECHNUNG aufzunehmen. Außerdem wurde es im Anschluss an die im April 2021 erfolgte Veröffentlichung des hybriden Formats für digitalisierte Bestellprozesse „Order-X“ notwendig, weitere Elemente in das Profil EXTENDED aufzunehmen, um einen durchgehenden Workflow ohne Medienbruch vom Auftrag bis zur Rechnungsübermittlung umsetzen zu können.

Die neuen Versionen von ZUGFeRD 2.2 bzw. Factur-X 1.0.06 sind technisch identische Formate. Um dies zu unterstreichen, wurden jetzt auch Spezifikation und Technischer Anhang zu einem Dokument vereinheitlicht, das in Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar ist. Die von deutscher Seite vorgeschlagene Erweiterung der Profile um ein sogenanntes Referenzprofil XRECHNUNG, das zum ersten Mal im Juli 2020 in Version 2.1.1 von ZUGFeRD Einzug hielt, wird nun zu einem integralen Bestandteil des gemeinsamen Standards von ZUGFeRD/Factur-X. Das eröffnet die Möglichkeit, andere Erweiterungen des europäischen Standards, wie etwa den deutschen CIUS „XRechnung“, in einer einheitlichen Weise einzubinden. „Das Referenzprofil stellt eine weitere Vereinfachung für Unternehmen dar, die nun mit einem einzigen Format auch sehr unterschiedliche länderspezifische Ausprägungen der europäischen Norm für elektronische Rechnungen abbilden können“, betont Ivo Moszynski, Leiter des FeRD. In gleicher Weise ist auch das „Referenzprofil“ EXTENDED_B2B_FR als Subset des Profils EXTENDED neu hinzugekommen, um die ganze Bandbreite möglicher Einsätze in Frankreich abzubilden, denn hier wird die elektronische Rechnungslegung in naher Zukunft verpflichtend für jeden Rechnungsaustausch.

Das Rechnungsformat ZUGFeRD/Factur-X ist frei verfügbar. Die technische Spezifikation fußt auf dem internationalen UN/CEFACT Standard Cross Industry Invoice (CII) und dem ISO-Standard PDF/A-3. Diese ist konform mit der europäischen Norm EN 16931, welche die Normen und technischen Regeln für elektronische Rechnungstellung in Europa vorgibt, um Interoperabilität sowie die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu gewährleisten. Darüber hinaus bindet ZUGFeRD/Factur-X das umfassende Profil EXTENDED ein, das eine Standardbibliothek für weitere Rechnungsdaten darstellt, die für die Abbildung besonderer Anforderungen oder Buchungsfälle nützlich sein können. Elektronische Rechnungen im ZUGFeRD- bzw. Factur-X-Format sind bereits vielfach in Buchhaltungssoftware, Lösungen für Geschäftsressourcenplanung (ERP) und in der offiziellen französischen Plattform Chorus Pro integriert worden. Letztere wird eine Schlüsselrolle im Rahmen der französischen B2B-Mandatsreform spielen. Factur-X ist eines von drei Formaten, das alle Unternehmen und zertifizierte Portale in Frankreich ab Juli 2024 annehmen können müssen. Dies betrifft insbesondere KMUs, die dort 99 Prozent aller Unternehmen ausmachen und für mehr als 50 Prozent der Rechnungsflüsse verantwortlich sind.

Der Austausch elektronischer Rechnungen zwischen Unternehmen (B2B) und zwischen Unternehmen und der öffentlichen Verwaltung (B2G) ist mit dem einheitlichen Standard ZUGFeRD/Factur-X nun noch bequemer geworden. Die Entwicklung in Frankreich und auch in anderen Ländern, in denen ein einheitlicher Austausch elektronischer Rechnungen nicht nur auf B2G- sondern auch auf B2B-Ebene angestrebt wird, zeichnet vor, wohin die Reise bei der elektronischen Rechnung gehen wird. Mit ZUGFeRD/Faktur-X steht Unternehmen ein Werkzeug zur Verfügung, das sie optimal ausstattet für zukünftige Entwicklungen im Bereich Digitalisierung der Supply Chain: „Die weitere Vereinheitlichung des gemeinsamen E-Rechnungsformats in Deutschland und Frankreich hat uns die Möglichkeit eröff¬net, mit der EN 16931 100 % aller Rechnungsfälle abzudecken und mit Order-X ein vergleichbares Format für die E-Bestellabwicklung auf derselben Datenbasis zu entwickeln“, erklärt der Vorsitzende des FNFE-MPE, Cyrille Sautereau.

Kostenfreier Download von ZUGFeRD 2.2/Factur-X 1.0.06

Der ZUGFeRD-/Factur-X-Standard ist ein hybrides elektronisches Rechnungsformat, das aus zwei Kom­ponenten besteht: einer PDF- und einer eingebetteten XML-Datei. Die PDF-Datei repräsentiert den visuellen Teil der Rechnung und ist somit auch für Menschen lesbar. Die XML-Datei enthält Rechnungs­daten in strukturierter Form, die automatisch und maschinell verarbeitet werden. Das Format bein­haltet unterschiedliche Profile der Rechnungsdaten, die in ZUGFeRD und Factur-X identisch sind. Dadurch werden die Daten des Absenders auf die Anforderungen des Empfängers zugeschnitten.

Zum kostenfreien Download geht es hier:


Weitere Informationen zur Veröffentlichung von ZUGFeRD 2.2 und Factur-X 1.0.06


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