Durchgängig digitale Prozesse – wie können diese in der Praxis aussehen?

Auf Basis der genannten Bausteine lassen sich künftig Abläufe zwischen Unternehmen und deren Partnern anders denken.

Die Anmeldung eines Kunden bei seinem Lieferanten erfolgt künftig mit seiner digitalen Identität. Diese enthält neben Stammdaten auch Attribute, die eine klare Zuordnung zu einem Unternehmen ermöglichen. Diese werden nach einer Freigabe durch den Kunden automatisch an seinen Lieferanten übertragen. Notwendige Nachweise, wie beispielsweise Registerauszüge oder weitere Zertifikate, können jetzt medienbruchfrei automatisiert mit übertragen werden. Der Lieferant kann diese Nachweise auf Gültigkeit überprüfen.

Die Anmeldung mit einer digitalen Identität erhöht demnach das Vertrauensniveau.

Anknüpfend an die Konzepte zur elektronischen Rechnung können in Zukunft elektronische Bestellformate wie Order-X zum Einsatz kommen.

Die positiven Effekte einer digitalen Rechnungserstellung und deren Übermittlung lassen sich analog auf den Bestellprozess übertragen. Eine Harmonisierung fördert die Zusammenarbeit und den Austausch von Informationen. Alle Seiten werden in ihrer Prozesseffizienz davon profitieren und aus der Kombination von Bestell- und Rechnungsinformationen lassen sich für Deklaration und Audit weitere Automationen, etwa bei der Erstellung von Buchungssätzen, ableiten und absichern.

Bild: DATEV eG

Bei Versand, Lieferung und Annahme der Waren sind viele Partner beteiligt. Informationen und Aktionen verlaufen quer von Lieferanten über Logistiker und den Kunden.

Ein Unternehmen bestellt Waren bei einem Zulieferer. Wird die Ware dann geliefert, erfolgt die Annahme der Ware durch den Kunden. Mit Hilfe der digitalen Identität wird in der Folge ein automatischer Belegfluss ausgelöst. Elektronische Rechnungsdaten werden automatisch vom Lieferanten in Richtung Kunde und zu seiner Steuerberatung übertragen.

Perspektive

Es zeichnet sich ein Trend in Richtung dezentraler, selbstverwalteter Identitäten ab. Forciert wird dies durch Vorhaben und Initiativen der EU und der Bundesregierung. Distributed Ledger Technology und Blockchain sind wesentliche Komponenten beim Aufbau von unternehmens- und ökosystemübergreifenden Abläufen.

Die Technologie kommt als „Trust Anchor“ zum Einsatz – das Ziel: Vertrauen zwischen Partnern zu etablieren und zu unterstützen.

Der vorliegende Beitrag beruht auf einem Vortrag, den der Verfasser Boris Lingl im Rahmen einer Sitzung des FeRD-Competence Centers „Geschäftsprozesse & Compliance“ am 4. Februar 2021 gehalten hat.

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